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Bis 2030, so sieht es der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vor, soll Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Im Jahr 2021 lag der Anteil an der Nettostromerzeugung bei 45,7 Prozent. Gleichzeitig soll bis 2050 EU-weit Klimaneutralität erreicht werden. Das heißt, europaweit muss der Anteil der erneuerbaren Energie stark ausgebaut werden.
Im Jahr 2021 lag der Anteil an der Nettostromerzeugung bei 45,7 Prozent. Gleichzeitig soll bis 2050 EU-weit Klimaneutralität erreicht werden. Das heißt, europaweit muss der Anteil der erneuerbaren Energie stark ausgebaut werden.
Dabei sehenwir insbesondere in der Photovoltaik (PV) Potenzial. Hierzulande ist ein Ausbau der PV auf 200 Gigawatt (GW) bis 2030 vorgesehen. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Zubau von etwa 15 GW. Aber nicht nur deshalb erwarten wir Schwung in diesem Markt. So sind die Gestehungskosten bei Solarstrom zuletzt immer weiter gesunken und die Nachfrage nach „grünem“ Strom kontinuierlich gewachsen. Zwar kommt es seit geraumer Zeit zu Verwerfungen durch die Lieferkettenproblematik und steigende Rohstoffpreise, dennoch sind Projekte außerhalb der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wirtschaftlich darstellbar, wobei auch zunehmend größere Photovoltaikprojekte realisiert werden. Dazu spricht für Solarenergie, dass die Realisierung eines Projekts von der Grundstücksicherung bis zum Netzanschluss wesentlich schneller erfolgt als bei Windenergie, wodurch rascher Erträge für die Anleger erzielt werden können, und dass der Sonnenanteil gemäß dem Deutschen Wetterdienst in den vergangenen Jahrzehnten sukzessive zugenommen hat, was unter dem Strich die PVErträge steigen lässt.
Zukunftsmarkt Agri-Photovoltaik
Um zukünftig Flächennutzungskonflikte mit der Landwirtschaft zu vermeiden, für die insbesondere große Freiflächenanlagen eine Bedrohung darstellen, spielen technologische Innovationen und Weiterentwicklungen wie Agri-PV eine interessante Rolle. Dabei wird bewährte Technologie adaptiert, um neue Anwendungsfelder zu erschließen. Bei großflächigen Projekten werden gängige Solarmodule und weiterentwickelte einachsig nachgeführte Tracker installiert, die dafür sorgen, dass die Module laufend an der Sonne ausgerichtet sind und bei Bedarf vertikal aufgestellt werden, um die Bewirtschaftung der Agrarflächen zu ermöglichen. Solche Innovationen ermöglichen die Nutzung landwirtschaftlicher Böden für große Photovoltaik-Flächen im Freiland bei gleichzeitiger Erhaltung der Ackerböden für die Nahrungsmittelproduktion. Bei kleineren Projekten werden dagegen lichtdurchlässige Module eingesetzt und diese hoch aufgeständert, sodass zum Beispiel das darunterliegende Beerenobst weiter Sonnenlicht bekommen kann. Dazu kommen weitere Vorteile im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, da Agri-PV den Bewässerungsbedarf reduziert, die Winderosion verringert und Schutz vor Hagel, Frost und Dürre bieten kann. Agri-PV soll zudem laut dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung über Innovationsausschreibungen gefördert werden. Zwar sind aus regulatorischer Sicht sowie bezüglich der Kosten noch offene Fragen zu klären, doch als Portfolioergänzung sowie aus ESG-Perspektive dürften sich hier aus unserer Sicht künftig interessante Möglichkeiten ergeben.
In einem gut diversifizierten Portfolio muss der Blick aber auch ins europäische Ausland gehen. Interessant finden wir unter anderem Griechenland und Italien, wo derzeit viele Projekte in der Pipeline sind, ein relativ hohes Strompreisniveau vorherrscht und insbesondere in Italien ist ein etabliertes Netzwerk von Dienstleistern vorzufinden. Allerdings schafft die erst kürzlich eingeführte rückwirkende Kürzung der Einspeisevergütungen durch den italienischen Staat für Unsicherheit. Neue Projekte, die außerhalb des Förderregimes realisiert werden, sind davon jedoch nicht betroffen. Ähnlich wie in Deutschland müssen aber auch dort die Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, um das angestrebte Wachstum und das Erreichen der Klimaziele zu beschleunigen.
Windenergie mit viel Gegenwind
Schwieriger stellt sich hierzulande der Ausbau der Windenergie dar. Nach dem Einbruch in den Jahren 2018 und 2019 infolge der EEG-Umstellung erholt sich der Markt zwar langsam. Doch stehen die Abstandsregelungen für Windräder, der Widerstand in vielen Gemeinden und die langsamen Genehmigungsprozesse einer vollständigen Erholung entgegen. Dazu kommt, dass die wirklich attraktiven Standorte für Windprojekte bereits vergeben sind. Ob es wie von der Bundesregierung geplant gelingen wird, die Prozesse zu entschlacken und für eine schnellere Umsetzung der Projekte zu sorgen, ist fraglich. Dafür müssen sicherlich noch einige (naturschutzrechtliche) Hürden genommen werden. International ergeben sich immer wieder interessante Investitionsmöglichkeiten in Frankreich, Schweden und Finnland, wobei insbesondere bei der Windenergie mit Blick auf ein stabiles Portfolio eine breite geografische Diversifikation im Vordergrund stehen sollte, um hohen jährlichen Schwankungen durch invers korrelierende Windverhältnisse entgegenwirken zu können. Neben einer breiten Portfoliostreuung, welche die verschiedenen Projektrisiken wie Regulatorik, Windaufkommen, Technik etc. adäquat adressiert, wird ein umfassenderer Ansatz, gerade mit Blick auf die zunehmende Bedeutung der ESG-Kriterien, immer wichtiger. Es ist daher sinnvoll, sehr früh und tief in die einzelnen Projekte einzusteigen und diese entsprechend den jeweiligen Marktgegebenheiten und unter Berücksichtigung des jeweiligen Portfoliobeitrags selbst zu strukturieren. So können wir als Initiatoren Einfluss auf die Stromvermarktung, die Projektverträge und die Finanzierung nehmen und die Erfüllung von ESG-Kriterien aktiv beeinflussen. Durch diese Vorgehensweise können wir zum Beispiel auch bei der Wahl der Lieferanten sicherstellen, dass deren gesamte Lieferkette ESG-konform ist.